Bei der 2. GEKE-Ratssitzung dieser Periode kamen von 20.-22. November die Ratsmitglieder und ihre Stellvertreter:innen in Bratislava zusammen.

Wenn in verschiedenen Sprachen das „Vater unser“ gebetet wird und bekannte Kirchenlieder, Bibeltexte und Predigten in unterschiedlichen europäischen Sprachen erklingen, dann bekommt man eine Ahnung davon, was mit GEKE-Spirit gemeint ist. Bei der Ratssitzung in Bratislava, bei der rund 30 Personen aus 13 verschiedenen Ländern zusammenkamen, wurde eines der Hauptanliegen der GEKE, über Konfessions-, Kultur-, und Sprachgrenzen hinweg Gottesdienst zu feiern, erlebbar.

Die Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in der Slowakei und die Reformierte Christliche Kirche in der Slowakei (beides GEKE-Mitgliedskirchen) – Minderheitskirchen in einem mehrheitlich katholischen Land – haben als gastgebende Kirchen die Ratssitzung mit vorbereitet, den Gottesdienst gestaltet, die Sitzungsräumlichkeiten zur Verfügung gestellt, einen Stadtrundgang und ein Abendessen mit einer folkloristischen Gesangstruppe organisiert. Wir danken für die detailreichen Vorbereitungen und den reibungslosen Ablauf!

Arbeitsthemen im innerkirchlichen Feld sowie bei Demokratie und sozialem Engagement

Ein Kontrast zum atmosphärischen Schönklang war das Einstiegsthema der Ratssitzung: die durch den Ukraine-Krieg ausgelöste menschliche und sicherheitspolitische Krise in Europa. Ratsmitglieder aus den an Russland und die Ukraine angrenzenden Ländern berichteten von Hilfsprojekten für Flüchtlinge, von warmen Mahlzeiten, gemeinsamen Aktivitäten und Bildungsangeboten, aber auch davon, wie die Gesellschaft sich auf den Verteidigungsfall vorbereitet.

Ein Thema, das ebenfalls aus der Wohlfühlzone herausführte, ist die langfristige finanzielle Lage der GEKE. Beschlossen wurde, in Zukunft die Mitgliedsbeiträge an die Anzahl der Kirchenmitglieder und an den Kaufkraftindex im jeweiligen Land anzupassen. Der Mindestbeitrag von 300 Euro bleibt für Kirchen mit bis zu 20.000 Mitgliedern aufrecht.

Mit den Herausforderungen für Kirchen in Europa beschäftigt sich die „Theologie des Wandels,“ die Antworten auf die sozial, finanziell und personell bedingten Veränderungen sucht. Der Rat befasste sich mit diesem Arbeitsprozess wie auch mit der anstehenden Konsultation zu „Amt, Ordination und Episkopé“ . Das gleichnamige Lehrgesprächsergebnis der GEKE ist bereits vor einigen Jahren als Buch erschienen. Bei der Relecture soll die veränderte Situation in Bezug auf Mangel im Pfarrberuf und neue Zugangsmöglichkeiten ins Pfarramt ebenso in den Blick genommen werden wie die Rolle von ordinierten Frauen (v.a. in leitenden Positionen in der Kirche) .

Weiters nahm der Rat Berichte zur Entwicklung des Lehrgesprächs zur Lehrverschiedenheit in der Kirchengemeinschaft sowie zu den Dialogen mit der römisch-katholischen Kirche und mit der Europäischen Baptistischen Föderation entgegen und diskutierte den Fortgang dieser Prozesse.

Über Konfessionsunterschiede hinaus geht der Arbeitsbereich „Kirchengemeinschaft und Migration“: Die europäische Kirchenlandschaft wird immer bunter, da zahlreiche Gläubige aus verschiedenen Teilen der Welt ihre Kirchen nach Europa bringen. In manchen europäischen Ländern (etwa Frankreich) ist die christliche Interkulturalität ein wichtiges Arbeitsfeld. Der GEKE-Rat entschied zu identifizieren, mit welchen aus der Migration stammenden Kirchen die nächsten Erkundungsgespräche geführt werden.

Eine Herausforderung für Europa bleibt das Thema Demokratie in der Poralisierung zwischen Pluralismus und Populismus. Der Rat beschloss, noch einmal einen EU-Förderantrag für die Entwicklung und Verbreitung des „Demokratie-Kompass“ (Arbeitsmaterialien für die Mitgliedskirchen) zu stellen.

Pfarrer Enno Haaks, der Generalsekretär des Gustav-Adolf-Werks (GAW) stellte dem Rat die kirchlichen Hilfsprojekte vor, die das GAW in den vergangenen sechs Jahren für die GEKE durchgeführt hat. Das Geld stammt aus der italienischen Kultursteuer Otto-per-Mille der Evangelischen Waldenserkirche. Fast eine Million Euro wurden so für Bildungs- und Sozialprojekte in den GEKE-Mitgliedskirchen und der Fellowship of Middle East Evagelical Churches (FMEEC) investiert. Der Schwerpunkt lag dabei auf Projekten in sieben europäischen Ländern für Kinder, die von der Arbeitsmigration ihrer Eltern betroffen sind („Eurowaisen“).

Der Rat beschloss eine Stellungnahme zum 1700-jährigen Jubiläum des Konzils von Nizäa, das am 27. November 2025 veröffentlicht wird.

Nächste Vollversammlung 2031 und Personalwechsel

Da im Jahr 2030 bereits mehrere ökumenische Vollversammlungen geplant sind, hat der Rat der GEKE beschlossen, die nächste Vollversammlung erst im Jahr 2031 abzuhalten, um die Ressourcen der Mitgliedskirchen zu schonen. Der Ort ist noch offen. Um die Diversität kennenzulernen, werden die Vollversammlungen immer in anderen europäischen Regionen durchgeführt. Für die nächste Vollversammlung ist Südfrankreich mit angrenzendem Nordspanien oder die Ostseeregion im Gespräch.

Für Generalsekretär Mario Fischer war es die letzte ordentliche Ratssitzung. Die geschäftsführende Präsidentin Rita Famos dankte ihm für seinen großen Einsatz. Die designierte Generalsekretärin Susanne Schenk nahm als stellvertretendes Ratsmitglied an der Sitzung teil und beeindruckte mit einer Andacht über das Morgenlied „All Morgen ist ganz frisch und neu“, das sie in seiner Bedeutung innerhalb der Reformationszeit als auch in der europäischen Ökumene des 20. Jahrhunderts auslegte.


At the second CPCE Council meeting of this period, the Council members and their proxies gathered in Bratislava from 20.-22.11.

When the Lord’s Prayer is prayed in different languages and familiar hymns, Bible texts and sermons are heard in different European languages, one gets a sense of what is meant by the CPCE spirit. At the Council meeting in Bratislava, which brought together around 30 people from 13 different countries, one of the CPCE’s main concerns, namely to celebrate worship across denominational, cultural and linguistic boundaries, became tangible.

The Evangelical Church of the Augsburg Confession in Slovakia and the Reformed Christian Church in Slovakia (both CPCE member churches) – minority churches in a predominantly Catholic country – acted as host churches, helping to prepare the council meeting, organising the worship service, providing the meeting facilities, and organising a city tour and dinner with a folk singing group. We are grateful for the detailed preparations and the smooth running of the event!

Working topics in the internal church field as well as democracy and social engagement

The opening topic of the Council meeting contrasted with the pleasant atmosphere: the humanitarian and security crisis in Europe triggered by the war in Ukraine. Council members from countries bordering Russia and Ukraine reported on aid projects for refugees, hot meals, joint activities and educational opportunities, but also on how society is preparing for a state of defence.

Another topic that took us out of our comfort zone was the long-term financial situation of the CPCE. It was decided that in future, membership fees would be adjusted to the number of church members and the purchasing power index in each country. The minimum contribution of €300 will remain in place for churches with up to 20,000 members.

The ‘theology of change’ addresses the challenges facing churches in Europe, seeking answers to social, financial and personnel-related changes. The Council dealt with this work process as well as with the upcoming consultation on ‘Ministry, Ordination and Episkopé’. The CPCE’s doctrinal conversation of the same name was published as a book several years ago. The re-reading will focus on the changed situation with regard to the shortage of pastors and new opportunities for entering the pastoral ministry, as well as the role of ordained women (especially in leadership positions in the church).

Furthermore, the Council received reports on the development of the doctrinal dialogue on doctrinal diversity in the church communion and on the dialogues with the Roman Catholic Church and the European Baptist Federation, and discussed the progress of these processes.

The working area ‘Church Communion and Migration’ goes beyond denominational differences: the European church landscape is becoming increasingly diverse as numerous believers from different parts of the world bring their churches to Europe. In some European countries (such as France), Christian interculturality is an important field of work. The CPCE Council decided to identify the churches originating from migration with which the next exploratory talks will be held.

The issue of democracy in the polarisation between pluralism and populism remains a challenge for Europe. The Council decided to submit another EU grant application for the development and dissemination of the ‘Democracy Compass’ (working materials for member churches).

Rev. Enno Haaks, General Secretary of the Gustav Adolf Werk (GAW), presented to the Council the church aid projects that the GAW has carried out for the CPCE over the past six years. The money comes from the Italian cultural tax Otto per Mille of the Evangelical Waldensian Church. Almost one million euros have been invested in educational and social projects in CPCE member churches and the Fellowship of Middle East Evangelical Churches (FMEEC). The focus was on projects in seven European countries for children affected by their parents’ labour migration (‘Euro orphans’).

The Council adopted a statement on the 1700th anniversary of the Council of Nicaea, which will be published on 27 November 2025.

Next General Assembly 2031 and personnel changes

As several ecumenical assemblies are already planned for 2030, the CPCE Council has decided to hold the next General Assembly in 2031 in order to conserve the resources of the member churches. The location is still to be decided. In order to promote diversity, the General Assemblies are always held in different European regions. Southern France with neighbouring northern Spain or the Baltic Sea region are being discussed as possible locations for the next General Assembly.

This was the last regular Council meeting for General Secretary Mario Fischer. Executive President Rita Famos thanked him for his great commitment. Designated General Secretary Susanne Schenk attended the meeting as a proxycouncil member and impressed with a devotional on the morning hymn ‘All Morgen ist ganz frisch und neu’ (Every morning is fresh and new), which she interpreted in terms of its significance during the Reformation and in 20th-century European ecumenism.