“Euro-orphan” is a quite new name for a phenomenon which exist for decades. It describes those children, who are left behind because one or both of their parents move to Western-European countries for a better salary, for work, for a dream, or a better life.

To address this subject and raise awareness of it in the CPCE’s member churches, the Council of the CPCE has resolved to support a number of projects in various countries that care for the children and young people affected by this (or related) situation. Together with the Gustaw-Adolf-Werk (GAW), the CPCE has supported seven projects – in Portugal, Bulgaria, Romania, Lithuania, Slovakia, Poland and the Ukraine – over a period of three years with funds from the Italian cultural tax (Otto Per Mille) of the Waldensian Church. Some of their representatives came in the days 17-19 April 2023 to Katowice to share their experiences and together consider the options for the future. These experts and field workers warn, that families, and especially the children concerned, are paying too high a price for better material conditions.

„We are here because we invited our partners from several diaconal projects in a couple of European countries. They all work with children who are partly or completely orphans. And one of the reasons why these parents are away is our European mobility. Parents go to work in other European countries and leave their children or family behind. This is a collateral damage of our European freedom and the Communion of Protestant churches in Europe wanted to raise awareness on this topic” – says Oliver Engelhardt, responsible for Church Relations at the CPCE. Enno Haaks, General Secretary of the GAW stresses, “this situation is very difficult for families, where the parent or both parents are working in another country to earn money because of their mother countries’ economic situation. Together with CPCE, we are now available to support more projects in this issue. And we are very thankful to do that and trying to continue together to make sense that there is awareness about these issues in our partner churches and in Germany also.”

However, the Katowice meeting was less about representative events or impressive speeches, and more about sharing experiences, deepening knowledge, and finding possible solutions in this field. The meeting was hosted by the Evangelical Church of the Augsburg Confession in Poland and its diaconia shared impressions about the euro-orphan case in the Silesia area. Director Wanda Falk explains, that the migration of men leads to depression on both sides, because the children and the wife experience abandonment, while the father can experience depersonalization, as he became only a “money-making machine”, “money bag” or “Santa Claus”.

Participants of the conference visited also a project working with street children in a close city. The children here do not have a good relationship with their parents, and the effects of this can be seen in low self-esteem, poor conflict management and lack of self-confidence. Anna Służewska, child psychologist from Katowice explains, that the problem is also connected to our imagination about happiness and consumption: “people think if they get more money, they will be happier, so they move abroad for better salary. But the price is bigger: they are losing their home and became disconnected with their family.”

The participants of the conference, representing the various countries and organisations of the CPCE member churches, enriched the two-day conference with a wealth of experiences. In these joint discussions, the issue of the responsibility of Western countries, the under-representation and elusiveness of the subject, the situation of children who remain in the mother country without an adult carer, alone or with older siblings, were raised. Every situation is different and requires different responses, but one thing is certain: we must continue to pay particular attention to this issue.

CPCE and GAW will address the topic again in June 2023 at the German Evangelischer Kirchentag in Nuremberg.

 

More Information to Euro-Orphans :

Church aid projects | Communion of Protestant Churches in Europe CPCE (leuenberg.eu)


“Euro-Waise” ist eine recht neue Bezeichnung für ein Phänomen, das seit Jahrzehnten existiert. Es beschreibt jene Kinder, die zurückbleiben, weil ein oder beide Elternteile für ein besseres Gehalt, für Arbeit, für einen Traum oder ein besseres Leben in westeuropäische Länder ziehen.

Um dieses Thema aufzugreifen und die Mitgliedskirchen der GEKE dafür zu sensibilisieren, hat der Rat der GEKE beschlossen, eine Reihe von Projekten in verschiedenen Ländern zu unterstützen, die sich um die Kinder und Jugendlichen in einer solchen Situation kümmern. Gemeinsam mit dem Gustaw-Adolf-Werk (GAW) hat die GEKE aus Mitteln der italienischen Kultursteuer (Otto Per Mille) der Waldenserkirche sieben Projekte unterstützt – in Portugal, Bulgarien, Rumänien, Litauen, der Slowakei, Polen und der Ukraine – über einen Zeitraum von drei Jahren. Einige ihrer Vertreter kamen in den Tagen vom 17. bis 19. April 2023 nach Kattowitz, um ihre Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam über die Optionen für die Zukunft nachzudenken. Diese Experten und Projektmitarbeiter warnen, dass die Familien und insbesondere die betroffenen Kinder einen zu hohen Preis für bessere materielle Bedingungen zahlen.

“Wir sind hier, weil wir unsere Partner aus verschiedenen diakonischen Projekten in einigen europäischen Ländern eingeladen haben. Sie alle arbeiten mit Kindern, die teilweise oder ganz verwaist sind. Und einer der Gründe, warum diese Eltern nicht hier sind, ist unsere europäische Mobilität. Die Eltern gehen zum Arbeiten in andere europäische Länder und lassen ihre Kinder oder ihre Familie zurück. Dies ist ein Kollateralschaden unserer europäischen Freiheit und die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa möchte auf dieses Thema aufmerksam machen” – so Oliver Engelhardt, zuständig für Kirchenbeziehungen bei der GEKE. Enno Haaks, Generalsekretär des GAW, betont: Diese Situation ist sehr schwierig für Familien, in denen ein Elternteil oder beide Elternteile aufgrund der wirtschaftlichen Situation in ihren Heimatländern in einem anderen Land arbeiten, um Geld zu verdienen. Gemeinsam mit der GEKE sind wir nun in der Lage, weitere Projekte zu diesem Thema zu unterstützen. Und wir sind sehr dankbar dafür und versuchen, gemeinsam weiter dafür zu sorgen, dass es in unseren Partnerkirchen und auch in Deutschland ein Bewusstsein für diese Problematik gibt.”

Bei dem Treffen in Kattowitz ging es jedoch weniger um repräsentative Veranstaltungen oder beeindruckende Reden, sondern vielmehr um den Austausch von Erfahrungen, die Vertiefung von Kenntnissen und die Suche nach möglichen Lösungen in diesem Bereich. Gastgeber des Treffens war die Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Polen, und ihre Diakonie tauschte Eindrücke über die Euro-Waisen-Problematik in der Region Schlesien aus. Direktorin Wanda Falk erklärt, dass die Abwanderung von Männern zu Depressionen auf beiden Seiten führt, weil die Kinder und die Frau sich verlassen fühlen, während der Vater eine Depersonalisierung erfahren kann, da er nur noch eine Rolle als “Geldmaschine” oder “Weihnachtsmann” spielt.

Die Teilnehmer der Konferenz besuchten auch ein Projekt, das mit Straßenkindern in einer nahe gelegenen Stadt arbeitet. Die Kinder hier haben kein gutes Verhältnis zu ihren Eltern, was sich in einem geringen Selbstwertgefühl, einem schlechten Konfliktmanagement und mangelndem Selbstvertrauen äußert. Anna Służewska, Kinderpsychologin aus Kattowitz, erklärt, dass das Problem auch mit unseren Vorstellungen von Glück und Konsum zusammenhängt: “Die Menschen glauben, dass sie glücklicher sind, wenn sie mehr Geld haben, und ziehen deshalb ins Ausland, um ein besseres Gehalt zu bekommen. Aber der Preis ist höher: Sie verlieren ihr Zuhause und werden von ihrer Familie getrennt.

Die Teilnehmer der Konferenz, die die verschiedenen Länder und Organisationen der GEKE-Mitgliedskirchen vertraten, bereicherten die zweitägige Konferenz mit einer Fülle von Erfahrungen. In den gemeinsamen Gesprächen wurde die Frage nach der Verantwortung der westlichen Länder, die Unterrepräsentation und die Flüchtigkeit des Themas, die Situation von Kindern, die ohne erwachsene Bezugspersonen, allein oder mit älteren Geschwistern, im Mutterland bleiben, angesprochen. Jede Situation ist anders und erfordert unterschiedliche Antworten, aber eines ist sicher: Wir müssen diesem Thema weiterhin besondere Aufmerksamkeit widmen.

GEKE und GAW werden das Thema im Juni 2023 auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg erneut aufgreifen.

 

Mehr Informationen zu Euro-Orphans :

Church aid projects | Communion of Protestant Churches in Europe CPCE (leuenberg.eu)